Jedes Jahr wird Nepal, wie auch andere Länder in Südasien, von heftigen Monsunregen heimgesucht. Die Menschen haben sich im Laufe der Zeit darauf eingestellt und lassen sich dadurch nicht mehr aus der Ruhe bringen.
Doch dieses Jahr war es anders! Die Regenfälle waren so extrem, dass nahezu ein Drittel des Landes unter Wasser stand. Ganze Dörfer wurden weggespült, Felder überflutet und dabei die Ernte mehrerer Monate vernichtet. Hunderte Menschen verloren dabei ihr Leben, Tausende ihr ganzes Hab und Gut.
Glücklicherweise waren meine Freunde und deren Familien sowie unsere Patenkinder davon verschont geblieben. Zu Menschen in den betroffenen Gebieten im Südwesten Nepals habe ich keinen Kontakt. Deshalb wusste ich auch nicht, wie ich auf direktem Weg helfen kann.
Ich war gerade zur Reha, als mich der Hilferuf meines nepalesischen Freundes Alok erreichte. Er ist ein sehr engagierter junger Mann und hatte bereits große Mengen an Hilfsgütern gesammelt – Kleidung, Nahrungsmittel, Trinkwasser, Babynahrung, Medikamente und vieles mehr. Da die Spender selbst recht wenig haben, fehlte es natürlich an Geld, um die Hilfsgüter dorthin zu bringen, wo sie dringend gebraucht wurden.
Glücklicherweise hatte ich alle Unterlagen dabei, so dass ich Alok noch am selben Tag 500 Euro überweisen konnte. Mit diesem Geld konnte Alok einen LKW mit Fahrer anheuern und zusammen mit einigen Helfern in einer mehrtägigen und teilweise gefährlichen Tour die Sachen in die Dörfer Tiklipur, Rajpur und Samsherganj in den Banke Distrikt in West-Nepal bringen, wo sie von den Flutopfern voller Dankbarkeit entgegengenommen wurden.
Vor ein paar Tagen habe ich Alok getroffen, um ihm Saatgut für sein Projekt zu übergeben und mich nach dem Stand der Dinge zu erkundigen. Er berichtete mir, dass mittlerweile wieder halbwegs Normalität in den Dörfern eingekehrt wäre – wenn man unter den Umständen überhaupt von Normalität sprechen kann.
Bei dieser Gelegenheit überreichte mir Alok eine kleine Mappe. Diese enthält ein Dankschreiben, eine Aufschlüsselung der Spendenverwendung, einen Bericht über die von uns unterstützte Hilfsaktion und einige Fotos, die diese dokumentieren. Darüber habe ich mich sehr gefreut, denn es unterstützt auch die Transparenz unserer Arbeit.